Mädchen in den 1920er Jahren. Leider keine weiteren Angaben
zu Fotograf usw. bekannt.
Quelle: lechervisagedemonpasse via evakamm vintagephotography |
Donnerstag, 28. Februar 2013
Zwei Mädchen, eine Zigarette
Mittwoch, 27. Februar 2013
Dienstag, 26. Februar 2013
Schiele im Spiegel
Martha Fein: Egon Schiele sieht in einen Spiegel, 1915. Quelle: reallifeiselsewhere |
Montag, 25. Februar 2013
Joseph Roth porträtiert von Josef Breitenbach
Josef Breitenbach: Joseph Roth im Pariser Hotel Foyot, 1935. Quelle: suite101
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Atelier Blumberger-Schulz
(Marianne Bergler und Annie Schulz): Thea von Uyy, um 1925. Quelle:
altertümliches
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Samstag, 23. Februar 2013
Mit Joseph Roth beim Berliner Sechstagerennen
Start zum 21. Berliner Sechstagerennen 1929. Quelle: live-radsport
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Sechs Tage lang sausten dreizehn Menschen
auf Fahrrädern im Arena-
rund des Sportpalastes, und das
Publikum hat 43000
Mark
für Preise
gestiftet. Die dreizehn fingen Freitag
abends um 9 Uhr an, und sie
rannten Tag und Nacht, zur
Essenszeit, zur Schlafenszeit, zu allen Zeiten.
Während draußen Straßenbahnen zu
fahren anfangen und aufhören,
Menschen sterben, vergiftet,
verletzt, überfahren werden, rennen dreizehn
in der Arena. Bedenkt man, daß
Gott in sechs Tagen die ganze
komplizierte Welt erschaffen hat,
so dünkt es einen sonderbar, daß
dreizehn seiner Geschöpfe in
derselben Zeit nichts anderes tun, als auf
ihren Rädern sitzen und Pedale
treten. Doch, heißt es, wäre dies ein
großes Ereignis, das die Menschheit
sehnsüchtig zwei lange Jahre erwartet
habe. Die ganze Menschheit. Soweit
sie Raum fand im Sportpalast,
vor dem die großen Bogenlampen
unermeßliches Licht verschwendeten,
als wären sie Himmelskörper und
würden vom lieben
Gott selbst erleuchtet. Aus dunklen
Straßen dampften die Menschen
hervor wie aus plötzlich
geöffneten Ventilen. Automobile schlängeln
sich, dünn geworden und elegant,
und ließen ihre Geschwindigkeit in
granziösen Kurven abebben. Vor den
Kassen drängte sich das Volk zu
seiner Ertüchtigung. Die
Logenplätze kosteten mehr als hundert, und
der Eintritt für Kinder betrug
zehn Mark. Ganze Häuser entvölkerten
sich, und ihre Einwohner setzten
ihr Familienleben, bestehend aus
Kinder, Hunde und Wärmeflaschen,
im Sportpalast fort.
So zogen die Griechen mit
Sitzkissen und Zwiebeln ausgerüstet in die
Euripideische Tragödie, die drei
Tage dauerte.
Den vielen Sitzreihen entsprießen
auf einmal viele tausend Zuschauerköpfe
wie Nadeln auf Steckkissen. Die
Musik entfesselt einen Marschorkan:
Das Fagott heult und zuckt, dünn
und spitz wie ein leckendes
Flammenzünglein, hervor aus dem
ernsten Tongebäude des Flügelhorns.
Halblautes Murmeln erhebt sich aus
der Menge und entwickelt
Säulen aus zerstäubten Silben,
zerbröckelten Worten, verhauchendem
Papiergeraschel. Auf einem Stuhl
wächst ein grüner Schutzmann in die
Höhe wie eine Tanne aus einem
Gartenbeet. Seine Augen versenden
möglichst weitreichende Blicke. Es
sind sozusagen Blicke auf Zehenspitzen.
Über die Barrieren hängen kühne
Menschenleiber wie Kleider zum
Trocknen. Die Presse sitzt am
Ziel, bleistiftbewehrt, sachlich.
Jedesmal läutet eine Glocke, hell
und siegreich, und ihre Luftschwingungen
flattern gegen die Saalecke. Die
Kinder verstreuen ratlose
Blicke und suchen vergeblich nach
einem Kontakt mit den Eltern, deren
Oberkörper fast bis in die Arena
hinunterhängen. Die weißbekleideten
Kellner spritzen durch die dunklen
Menschenhaufen wie abgeschossene
Leuchtraketen. Zu der Mitte sausen
die dreizehn in bunten
Trikots auf schräger und glatter
Ebene wie losgelassene Kreisel. Durch
einen Unfall scheidet einer aus
dem Wettrennen aus, indem er einfach
ins Publikum fliegt wie ein
geschleudertes Bierglas.
Aus den hinteren Galerien tönen
halbverständliche Rufe, gewissermaßen
dichtverschleierte Rufe. Sie
fallen unter die Räder und werden
überfahren.
Einer stürzt, und die
Nachfolgenden verwickeln sich in einen Knäuel
aus Stahl, Trikot und
Fleischkörpern.
Aus der Aktentasche seines Herrn drängt
plötzlich ein mitgenommener
Dackel seinen Kopf hervor und tut seine
Anwesenheit kund. Oh,
wie gern würde er
hinter den Rädern drein rasen! Er wackelt mit den
Ohren und staunt, daß Menschen so
rasend spazierenfahren.
Die Damen in den Logen schälen
sich langsam aus den Pelzen und
bereiten sich für die Nacht vor
und das Wachen.
Gegen Mitternacht geht die Welt zu
den Buffets, Bier trinken und die
Begeisterung kühlen.
Aus mehreren Reihen sägt ein
mächtiges Schnarchen durch die Luft. Ein
Kopf lehnt an der Schulter des
Nächsten, und eine Sitzreihe nimmt
sich aus wie eine Zeile
Erschlagener. Noch dämmert der Morgen nicht,
und bereits räumt man den Saal.
Aus den Bänken werden die Menschen
herausgeschaufelt und zu den Türen
hinausgespült.
Graues Morgenblei ergießt sich
über den Himmel, hinter dem ein Gott
in sechs Tagen die Welt erschaffen
hat, ohne zu rennen ...
Joseph Roth: Sechstagerennen, Prager Tagblatt, 24. Februar 1922
Berliner Sechstagerennen im Sportpalast 1930. Quelle: live-radsport |
Freitag, 22. Februar 2013
Claire Beck-Loos und Adolf Loos
Claire Beck-Loos: Selbstporträt aus den späten 1920er
Jahren. Quelle: wikipedia
|
Die Fotografin und Autorin Claire Beck-Loos (Klára Becková-Loosová, 1904 Pilsen – 1942
KZ Riga) war die dritte und letzte Ehefrau des Architekten Adolf Loos. Ihre Geschichte und Beziehung zu Loos hat sie eindrucksvoll in dem Buch “Adolf Loos – A Private Portrait” beschrieben. In
Deutsch erschien dieses Buch 1936 unter dem Titel “Adolf Loos Privat”. Claire
wollte damit Geld für das Grab von Adolf Loos auftreiben, der am 23. August
1933 verstorben war.
Die Familie Beck und deren Bekannte gehörten zu den ersten
Kunden von Adolf Loos. Claire verlobte sich mit Adolf Loos im Frühling von
1929, nachdem Loos die Familie Beck zu einer Josefine Baker Vorstellung in Wien
eingeladen hatte. Die Becks waren gegen die Verlobung – Claire war 35 Jahre
jünger als Adolf. Trotzdem heirateten die beiden am 18. Juli 1929.
Claire begleitete Adolf von 1928 bis 1931 in seiner letzten, ebenso turbulenten wie fruchtbaren Schaffenszeit auf allen Reisen. Sie war zugleich seine Sekretärin und diente dem durch ererbte Schwerhörigkeit in der Kommunikation Eingeschränkten als Vermittlung- und Kontaktperson.
Claire begleitete Adolf von 1928 bis 1931 in seiner letzten, ebenso turbulenten wie fruchtbaren Schaffenszeit auf allen Reisen. Sie war zugleich seine Sekretärin und diente dem durch ererbte Schwerhörigkeit in der Kommunikation Eingeschränkten als Vermittlung- und Kontaktperson.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges übersiedelte Claire
Beck-Loos mit ihrer Mutter Olga Feigl Beck nach Prag. Dort lebten sie im Kreis der Fotografin Hede Pollack und des Arztes Max
Thun-Hohenstein. Im Dezember 1941 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter Ins KZ Theresienstadt deportiert. Während ihre Mutter dort starb,
wurde Claire im Jänner 1942 weiter nach Riga in ein von den Nazis
errichtetes Ghetto gebracht. Dort verliert sich ihre Spur.
Quelle: doppelhousepress |
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