Gustav
Klimt: Zuschauerraum im alten Burgtheater, 1888. Quelle: art-magazin
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Burgtheater Wien:
„Der
Infanterieleutnant Joseph Trotta wird geadelt, nachdem er Kaiser Franz Joseph
I. in der Schlacht bei Solferino das Leben gerettet hat. So beginnt eine
glorreiche Phase in der Geschichte der einstmals bäuerlichen Trottas, in einer
letzten Blütezeit der Habsburger. Beim Enkel Carl Joseph von Trotta, der
Hauptfigur von Roths epischem Meisterwerk, zeigen sich schon deutliche Spuren
des Verfalls und der Auflösung, die mit dem Kollaps einer zuvor nahezu
unvergänglich scheinenden Ordnung korrespondieren. „Die Welt von Gestern“ ist
nicht mehr. Roths literarisches Requiem, dessen von der äußersten, galizischen
Grenze des Reiches nach Wien übersiedelter und 1939 im Pariser Exil in tiefster
Verzweiflung gestorbener Autor den Zerfall Österreich-Ungarns als eine Art Lebensschock
nie verwinden konnte, zeigt ein Panorama von Figuren, die sämtlich zu wissen
scheinen, dass ihr Kosmos dem Untergang geweiht ist. Aufgrund dieser Erfahrung
wird ihr Leben von einer unaussprechlichen, inneren Trauer bestimmt. Im
Aufstieg und Verfall einer Familie spiegeln sich die letzten Dekaden der
Donaumonarchie, für deren auch europäischen Geist Roth Worte wie kein anderer
fand – eine Utopie, die er bis an sein Lebensende leidenschaftlich
verteidigte.
Der gefeierte
niederländische Regisseur und Theaterleiter Johan Simons, der gemeinsam mit
Koen Tachelet schon Hiob und Hotel Savoy erfolgreich
dramatisiert hat, adaptiert nun mit seiner ersten Arbeit für das Burgtheater
Joseph Roths Jahrhundertroman für die Bühne.“
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