Die 1854 gegründete deutschsprachige Zeitung "Pester Lloyd" entwickelte
sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu einer der wichtigsten Tageszeitungen
der Österreichisch-Ungarischen Donaumonarchie. Sie erschien in einer Früh- und
in einer Spätausgabe. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte: Politik, Wirtschaft und
Kultur.
Die beiden Stadtteile Buda und Pest wurden 1873 zusammengelegt. Damit begann der rasante Aufstieg einer neuen europäischen Metropole: in wenigen Jahrzehnten wuchs die Einwohnerzahl von etwa 100.000 Menschen auf eine Million um 1900. In Budapest gab es bis zum 1. Weltkrieg etwa 900 deutschsprachige Publikationen. Das Budapester Bürgertum sprach mehrheitlich deutsch.
Die beiden Stadtteile Buda und Pest wurden 1873 zusammengelegt. Damit begann der rasante Aufstieg einer neuen europäischen Metropole: in wenigen Jahrzehnten wuchs die Einwohnerzahl von etwa 100.000 Menschen auf eine Million um 1900. In Budapest gab es bis zum 1. Weltkrieg etwa 900 deutschsprachige Publikationen. Das Budapester Bürgertum sprach mehrheitlich deutsch.
Falk Miksa, der Berater von Kaiserin Elisabeth („Sissy“), war der wichtigste
Chefredakteur des „Pester Lloyd“. Viele bedeutende ungarische Schriftsteller
schrieben in dieser Zeitung. Zu den Stammautoren gehörten auch viele
deutschsprachige Schriftsteller und Publizisten: unter anderem Franz
Werfel, Alfred Polgar, Egon Erwin Kisch, Franz Molnar, Stefan Zweig, Joseph
Roth und Heinrich Mann. Thomas Mann schrieb im „Pester Lloyd“ (1936/37) Artikel
gegen Hitler-Deutschland.
1945 kam das vorläufige Ende der Zeitung. Die letzten Ausgaben erschienen schon
auf der Flucht vor der deutschen SS, den ungarischen Faschisten und der
russischen Armee. Während der Zeit des Kádár-Regimes konnte der „Pester Lloyd“
nicht erscheinen.
Fünf Jahre nach der politischen Wende, 1994, erwarb der
deutsche Kulturjournalist Gotthard B. Schicker die Lizenz zur Weiterführung der
Traditionszeitung. Sie erschien zunächst wöchentlich (mittwochs) in einer
Auflage von rund 15.000 Stück. Mit den traditionellen Schwerpunkten Politik,
Wirtschaft und Kultur. Verlagsort war
Budapest. Zu ihren Autoren gehörten Ungarns führende Schriftsteller Peter
Esterházy, György Konrád, der Literaturnobelpreisträger Imre Kertész, István Eörsi,
Peter Nadás und László F. Földenyi. Der „Pester Lloyd“ war die auflagenstärkste
fremdsprachige Zeitung in Budapest.
Am 15. März 2009 wurde die Printausgabe der Zeitung eingestellt. Sie erscheint seitdem als Online-Tageszeitung. Chefredakteur ist Marco Schicker. Zur Online Ausgabe hier.
Ein Film von Michael Gluth für das Göthe Instituts aus 2004,
als die Zeitung noch in gedruckter Form erschien hier.
Eine Chronik der Zeitung findet sich hier.
Thomas Mann und der Pester Lloyd hier.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen